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Stoßdämpfer von ACE im E-Rollstuhl

Stoßdämpfer im E-Rollstuhl
Stoßdämpfer sorgen für Sitzkomfort bei E-Rollstühlen

In der Konstruktion von Rollstühlen gibt es noch deutlich Luft nach oben. Das zeigt ein einachsiger, auf der Basis eines Segways entwickelter E-Rollstuhl. Damit der Komfort für in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen auf jedem Untergrund stimmt, verbaut Hoss Mobility als Stoßdämpfer Strukturdämpfer von ACE, die besondere Eigenschaften für die Anwendung mitbringen.

Robert Timmerberg, Fachjournalist, plus2 GmbH, Düsseldorf

Das Besondere am „Hoss“ getauften Rollstuhl und der Schlüssel zu dessen intuitivem Fahrverhalten ist die Fähigkeit des Einachsfahrzeugs, sich dynamisch zu stabilisieren. Lukas Rigler, Gründer von Hoss Mobility und Elektrotechnikingenieur, zieht als Erklärung dafür einen Vergleich mit dem uns wohl am meisten vertrauten intuitiven Fortbewegungsmittel, unserem Körper: „Lehnt sich ein Mensch nach vorne, ohne die Beine zu bewegen, würde er auf die Nase fallen. Um den Sturz zu verhindern, befiehlt das Gehirn in diesem Moment, ein Bein nach vorne zu bewegen. Wenn du dich also vorlehnst, bewegst du dich unweigerlich vorwärts, immer einen Schritt nach dem anderen. Unser Hoss macht es ebenso, aber mit Rädern statt Beinen. Die Funktion von Gehirn und Muskeln übernehmen in unserem Fahrzeug leistungsstarke Prozessoren sowie Elektromotoren. Und vor dem Umfallen schützen Bewegungs- und Neigungssensoren.“ Diese haben die Aufgabe, ständig das Fahrverhalten zu analysieren, wobei ein unabhängiges mechanisches Stützsystem den Rolli bei Bedarf mit Rädern an der Vorder- und Hinterseite stabilisiert. Ein Klappmechanismus fährt bei Systemversagen sofort aus und bringt den Hoss zum Stehen. Während sich ein konventioneller elektrischer Rollstuhl in der Regel mit etwa 6 km/h fortbewegen lässt, kann der Hoss Mobility Geschwindigkeiten von 15 km/h erreichen.

Stoßdämpfer_ACE
Ein Rollstuhl ohne Vorderräder sinkt nicht nur weniger leicht in Schnee, Sand oder Erde ein, sondern ist auch deutlich kompakter als konventionelle Rollstühle, was die kompakte Tubus-Sitzdämpfung unterstreicht.
Bild: Hoss Mobility

 

Geeignete Stoßdämpfer

Eine Herausforderung, vor der das Team stand, waren diese vergleichsweise hohen Geschwindigkeiten, die ein Hoss Mobility auf ebener Strecke erzielen kann. Diese stellen auf Dauer hohe Belastungen für die Anatomie der Fahrenden dar, vor allem auf unwegsamerem Gelände. Auf diese konstruktionstechnische Aufgabe stieß Lukas Rigler bei der Entwicklung hin zur Serienreife ebenfalls eher zufällig und merkt an: „Bei der Recherche, etwa auf Messeständen, hat interessanterweise kaum jemand in einem Rollstuhl mir gegenüber das Anliegen einer besseren Dämpfung zur Sprache gebracht. Der Eindruck war eher, Rollstühle sind wie sie sind und daran muss man sich gewöhnen. Erst als einmal ein Interessent zu Besuch kam, wurde ich auf die Dämpfung aufmerksam. Der Herr hatte einen manuell angetriebenen Rollstuhl, welcher aussah, als hätte Angus MacGyver daran geschraubt, und eine wichtige Änderung, die sich der Anwender selbst gebaut hatte, war seine Dämpfung.“

ACE_Strukturdaempfer_Stoßdämpfer_Hoss_Rollstuhl
E-Rollstuhl mit Komponenten von ACE Stoßdämpfer: Für die Dämpfung der Sitzfläche kommen spezielle Strukturdämpfer zum Einsatz.
Bild: Hoss Mobility

Während Lukas Rigler an Einzelradaufhängungen, an Stoßdämpfer und an Gasfedern gedacht hatte, brachte ihn der Mann auf die Idee, fortan die Sitzfläche als ganzes zur Dämpfungs- und Komfortzone zu machen. Für die Überwindung dieser Herausforderung begann er eine Internetrecherche. Schnell fiel sein Blick auf ACE Stoßdämpfer. Die Zusammenarbeit erwies sich als so unkompliziert wie zielorientiert.

Tubus-Strukturdämpfer in den Sitzflächen des E-Rollstuhls

Denn obwohl der Konstrukteur mit Hydraulikkomponenten an eine zweckmäßige Lösung gedacht hatte, überraschte ihn Hans-Jürgen Greindl, der zuständige Vertriebsingenieur bei ACE Stoßdämpfer, mit eigener Recherche und einem viel kostengünstigeren Alternativvorschlag. „Mein Ansprechpartner von ACE schlug Festkörperdämpfer als intelligente Wahl für die Dämpfung der Sitzfläche vor. Die ihm vorschwebenden Strukturdämpfer von ACE sind unempfindlicher gegen Schmutz, haben auch keine Führungen oder sonstige sensible Teile und sind dadurch quasi unzerstörbar. Nach einigen Fahrtests war ich überzeugt“, blickt Rigler zurück. Dass die wegen ihrer rohrähnlichen Form genannten Tubus ihren Job erfüllen würden, stand für die Spezialisten von ACE nicht nur wegen der vorgenommenen Auslegung außer Frage. Die Ingenieure aus Langenfeld im Rheinland konnten zudem auf Erfahrungen eines anderen Einsatzfalles zurückblicken. Auch bei Elektrorollern sind mit Hilfe von Tubus bereits die Fahreigenschaften für unterschiedlich schwere Pilotinnen und Piloten erfolgreich optimiert worden. Bei diesen maßgeschneiderten Lösungen haben die Konstrukteure von ACE für unterschiedliche Gewichtsklassen verschiedene Strukturdämpfer eingesetzt.

ACE_Strukturdaempfer_Stoßdämpfer_TR
Die Tubus-TR-Strukturdämpfer von ACE Stoßdämpfer im Detail: Die TR-Typen leisten unter anderem dynamische Kraftaufnahmen von 218 N bis 7.500 N.
Bild: ACE Stoßdämpfer

Stoßdämpfer: Tubus TR

Aus einer Vielzahl von über 150 Standard-Einzellösungen fiel für Hoss Mobility die Entscheidung auf die TR-Produktfamilie von ACE. Diese zeichnet sich durch weiche Verzögerung aus. Um die Vorzüge der wendigen Rollstühle ausspielen zu können, ist ihre kompakte Bauweise von entscheidender Bedeutung. So wurden die TR-Typen speziell für einen maximalen Hub zwischen 12 bis 60 mm bei minimaler Bauhöhe entwickelt, wobei die Energieaufnahme pro Hub von 1,2 Nm bis 146 Nm reicht. Die Dämpfer sind in Formaten mit Durchmessern von 29 mm bis zu 100 mm lieferbar. Dabei sind alle diese wartungsfreien, einbaufertigen Elemente aus Co-Polyester Elastomer gefertigt, das sich nur gering erwärmt und somit für eine gleichbleibende Dämpfung sorgt. Gegenüber anderen Massenkräfte verzögernden Komponenten wie etwa Gummidämpfern oder Stahlfedern überzeugen Tubus mit Lebensdauern von mehr als 1 Million Lasthüben, sodass sie auch für den Dauerbetrieb im Gelände geeignet sind und sogar theoretisch von einer Fahrergeneration an die nächste vererbt werden könnten. (sc)

www.ace-ace.de

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